München, den 9. Oktober 2014

Zur Überreichung des Verdienstordens der Italienischen Republik "Cavaliere dell'Ordine al Merito della Repubblica Italiana" an Frau Dr. Gabriele Hammermann

Claudio Cumani

 

Liebe Frau Dr. Hammermann,

ich habe Sie schon vor unserer ersten persönlichen Begegnung kennengelernt. Ihr Buch über die italienischen Militärinternierten fiel mir einige Jahre früher in die Hände. Dank Ihrer Leitung der KZ-Gedenkstätte Dachau trafen wir uns dann persönlich.

Ihr dortiges Engagement schätze ich sehr.

Darf ich ein kurzes Zitat aus Ihrem Interview mit der Journalistin Fr. Krafft vorlesen:
Ich zitiere die Frage von Fr. Krafft: „Bei Ihrem Amtsantritt haben Sie gesagt, eine Gedenkstättenleiterin müsse unbequem sein. Was meinten Sie denn mit dieser Drohung?“
Darauf haben Sie geantwortet: „Das war keine Drohung. Ich glaube, dass es ganz wichtig ist, dass wir immer wieder auch unbequeme Fragen stellen. Es gibt für meine Begriffe in dieser Zeit manchmal zu viel Konsens. Ich glaube, diese Orte brauchen eine Auseinandersetzung, Diskussionen, um den richtigen Weg zu erstreiten - wenn es ihn überhaupt gibt. Ich glaube, dass es wichtig ist, dass man selbstreflexiv mit seinem Tun umgeht und überlegt, warum man was an diesen Orten macht. Das muss man auch offenlegen. Das meinte ich damit.“

Dank Ihres Engagements ist eine Brücke entstanden:
Eine Brücke zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart,
eine Brücke zwischen der Generation der Opfer und der heutigen, eine Brücke zwischen Kulturen und Völker,
insbesondere zwischen Italien und Deutschland,
zwischen Italienern und Deutschen.

Für dies alles, haben Sie den Ehrentitel der Italienischen Republik aus meinem tiefsten Empfinden verdient.

Es ist mir eine große Freude, Ihnen heute den Verdienstorden der Italienischen Republik - gemeinsam mit dem italienischen Generalkonsul Scammacca del Murgo - zu überreichen.